So groß wie eine Teetasse (englisch „Teacup“), sind diese Hündchen der neue Modetrend der Stars und Sternchen. Entstanden sind die Mini-Hunde durch eine rasante Rückzucht, die leider nicht ohne negative Auswirkungen geblieben ist. Tierschützer sehen in den Hündchen eine Qualzucht. Verboten sind sie momentan aber noch nicht.
Teacup Hunde sind keine Rasse, sondern ein Trend. Genau genommen handelt es sich dabei um eine übertriebene Entwicklung im Bereich der Zwerg-Hundezucht. Mini-Rassen wie den Yorkshire, Chihuahua, Malteser, Papillon, Pekingese oder Zwergpinscher gibt es schon lange. Doch die Hunde im Handtaschenformat waren den It-Girls dieser Welt dann noch nicht genug. Jetzt sind Teacup Hunde der letzte Schrei in Hollywood und bei Menschen, die gerne auffallen.
Um die Teetassen-Größe zu erreichen, kreuzten Züchter oder skrupellose Vermehrer gezielt die kleinsten und schwächsten Tiere aus Würfen von Klein-Hunderassen. Sicher hat Zucht schon immer so oder so ähnlich stattgefunden. Tatsächlich gibt es die Mini-Tierzucht in vielen Bereichen (Mini-Kühe, Mini-Esel oder sogar Mini-Giraffen). Allerdings brauchen solche Verkleinerungen Zeit, Herz, Hirn und Verstand.
Im Fall der Teacup Hunde wurde in so kurzer Zeit „klein“ gezüchtet, dass die schrittweise Anpassung der Gliedmaße und des Skeletts ausblieb. Das Ergebnis sind Hündchen, die im Welpenalter zwar noch zuckersüß aussehen, aber massive Probleme bekommen, wenn sie älter werden.
Etliche Teacup Hunde kommen schon mit einem Wasserkopf auf die Welt. Dabei drückt die Flüssigkeit im Schädelinnern auf viel zu kleine Schädelknochen. Die Tiere sterben in der Regel binnen weniger Wochen. Die Hunde sollen auch im Erwachsenen-Alter das typische Kindchenschema-Gesicht beibehalten. Tatsächlich wirken ältere Teacup Hunde bizarr. Statt süßer Kulleraugen haben sie dann überdimensionierte Glupschaugen, eine zurückgedrängte Nase und deformierte Körper.
Zu den kleineren Problemen dieser Tierchen zählen Augenreizungen und -infektionen.
Eigentlich unglaublich, aber durch den in kurzer Zeit erzwungenen Zwergwuchs haben Teacup Hunde so fragile Knochen, dass sie bei einem Sturz vom Sofa auf einen Stein- oder Fliesenboden ernsthafte Verletzungen davontragen. Doch damit ist die Leidensliste dieser Hunde noch lange nicht beendet: Die Blutzucker-Regulierung kann bei Teacup Hunden so gestört sein, dass sie einen tödlichen Schock erleiden, wenn sie nicht alle vier Stunden (auch nachts!) gefüttert werden.
Die Liste lässt sich mit Instabilitäten im Halsbereich mit der Gefahr eines Luftröhrenkollapses, Herzfehler, extremes Zittern, Kreislaufschwächen, Gebiss- und Kieferanomalien weiter fortsetzen.
Begonnen hat der Trend in den USA. Dass man es dort mit dem Tierschutz nicht ganz so sensibel nimmt, wie bei uns, ist bekannt.
Trotzdem tun sich auch deutsche Behörden und Tierschützer momentan noch schwer, Teacup Hunde als Qualzucht verbieten zu lassen.
Der Trend etabliert sich gerade erst weltweit. Die Hündchen noch nicht oft angeboten und wenn, dann ist die Abgrenzung zur normalen Zucht rechtlich nicht ganz einfach.
Das Tierschutzgesetz formuliert den Paragraphen der Qualzuchten noch zu offen, um schnell handeln zu können. Vermutlich kann ein Verbot erst dann durchgesetzt werden, wenn es vermehrt zu Problemen mit den Mini-Hunden kam.
Neben Toypudeln werden vor allem Chihuahua immer kleiner gezüchtet. Das Geschäft lohnt sich, in den USA zahlen Liebhaber und Verrückte astronomische Preise für die Winzlinge.
Im Jahr 2018 wechselte ein Teapot Yorkshire-Welpe für unglaubliche 8.500 US-Dollar den Besitzer. Immer mehr Hobby-Züchter überschwemmen den US-Markt mit Extrem-Minis ab 1.000 Dollar Kaufpreis.
Tierfreunde und wahre Hundeliebhaber sollten diesen Trend nicht unterstützen. Wer nicht viel Platz hat und trotzdem einen Hund haben möchte, findet bei den verantwortungsbewusst gezüchteten Klein-Rassen ausreichend tolle Begleiter.