Appenzeller Sennenhund
18. August 2020Australian Cattle Dog
18. August 2020Anatolischer Hirtenhund
Wie bei den meisten Herdenschutz- und Hütehunden ist auch die genaue Herkunft des Anatolischen Hirtenhundes unklar. Die stattlichen grau-braunen Hunde wirken im Vergleich zu ihren Artgenossen – wie etwa dem Pyrenäenberghund – eher unauffällig und sind von der Fellzeichnung her ideal, um sich für Feinde unsichtbar, quasi undercover, unter die Schafherde zu mischen, um so ihrer wichtigen Aufgabe ruhig und besonnen nachgehen zu können. Der FCI kennt die Rasse Anatolischer Hirtenhund seit 2018 offiziell übrigens nicht mehr an. Aufgrund von Einkreuzungen zwischen ihm und dem Kangal, firmiert seitdem nur mehr der Kangal-Hirtenhund unter FCI-Flagge. Seiner Beliebtheit tat dies aber keinen Abbruch. Sein stolzes Auftreten und seine Einsatzbereitschaft für die Herde oder das Rudel haben ebenfalls nicht darunter gelitten.
- Herkunftsland: Türkei
- Größe: Weiblich: 71–79 cm, Männlich: 74–81 cm
- Gewicht: Weiblich: 40–55 kg, Männlich: 50–65 kg
- Lebenserwartung: 13-15 Jahre
Charakter & Wesen
Wie alle Herdenschutzhunde weiß der Anatolische Hirtenhund praktisch von Geburt an, was von ihm erwartet wird. Die meisten Vertreter dieser Rassen kommen im Schafstall auf die Welt, und kennen ihr Rudel vom ersten Lebenstag an als ihresgleichen. Sie sind es gewohnt, selbstständige Entscheidungen zu treffen und erkennen den Menschen nur bedingt als Rudelführer an. Ihr ruhiges Wesen und ihr wacher Geist halten immerzu Ausschau nach potenziellen Feinden. Ein Anatolischer Hirtenhund kennt keinen Jagdtrieb, aber sein Mut und sein Misstrauen Fremden gegenüber lassen Viehdieben und Raubtieren selten eine Chance.
Erziehung und Pflege – Anatolischer Hirtenhund
Ein Anatolischer Hirtenhund als Familienhund braucht konsequente Erziehung. Ein schwacher Rudelführer, gepaart mit zu wenig Auslauf und geistiger Unterforderung, kann ihn dominant und unberechenbar werden lassen. Deshalb wird der Anatolische Hirtenhund in Teilen Deutschlands und der Schweiz als Listenhund geführt. Er ist daher auf keinen Fall für Hundeanfänger geeignet. Auch erfahrene Hundebesitzer können mit ihm an ihre Grenzen stoßen.
Besonders wichtig: Er ist ein sehr ausdauernder Geselle, der bei Bedarf tagelang seine Herde ohne Futter und ohne Ruhepausen begleiten kann. So ist es selbsterklärend, dass man sich hier keinen Couchpotato in die Wohnung holt. Reichlich Auslauf ohne Leine und ein möglichst großer Garten, den es zu bewachen gilt (so entspannt ein Anatolischer Hirtenhund!) sind die Mindestanforderungen. Darüber hinaus müssen sich künftige Besitzer dieser Hunderasse darüber im Klaren sein, dass der niedliche Welpe ein Gewicht von bis zu 70 Kilogramm entwickeln kann. Diese imposante Erscheinung kann im Alltag schnell auf Ablehnung stoßen, gute Erziehung muss daher sein!
Was die Fellpflege betrifft, ist ein Anatolischer Hirtenhund für regelmäßiges Bürsten zu haben. Das feine, dichte Unterfell, das ihn auch bei den unwirtlichsten Wetterverhältnissen ganzjährig im Freien bei der Herde sein lässt, braucht Pflege. Hier wechselt mindestens einmal wöchentlich eine ganz ordentliche Menge Haare den Besitzer. Auch Sofas, Teppiche, Kissen etc. bleiben davon nicht verschont. Wer sein Zuhause für „Schöner Wohnen“ qualifizieren will, sollte auf einen Hund im Allgemeinen und auf einen Kangal im Speziellen, verzichten. Wenn tatsächlich ein Anatolischer Hirtenhund in die Familie kommt, muss sein Platz auf jeden Fall beim Rudel – am liebsten mittendrin, mit Möglichkeit zum Rückzug – sein.
Sehr bescheiden ist diese Hunderasse bei der Verpflegung. Sie bekamen ursprünglich meist nur das, was die Hirten entbehren konnten. Ein saftiger Knochen mit Fleisch war da eher die Ausnahme. Oft wurden sie mit trockenem Brot und anderen kargen Speiseresten gefüttert. Als Nachfahre des Wolfes freut sich ein Anatolischer Hirtenhund aber – wie jeder andere Hund auch – über ein Stück Fleisch. Ein ausgewogenes, qualitativ hochwertiges Trockenfutter ist gleichermaßen gut geeignet, je nachdem, wie hoch Bewegungspensum und Kalorienbedarf sind. Da die Hunde sehr groß werden können, ist besonders auf das Gewicht zu achten.
Verwendung
Vermehrte Sichtungen von Wölfen in Mitteleuropa haben die Debatte um die Wiedereinführung von Herdenschutzhunden neu entfacht. Ein Anatolischer Hirtenhund würde sich den klimatischen Bedingungen im Alpenraum ganz hervorragend anpassen.
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